Kopenhagener Schnappschüsse

Bild links: ©journelles.de, rechts: ©style.de

„deine pose, nein. dein selbstgefälliger gesichtsausdruck, nein. dein hochnäsiges geschreibsel, nein. schade. du hast mir auch schon besser gefallen!“


Diesen Kommentar eines anonymen Blog-Besuchers las ich unter meinem letzten Outfitartikel, der hier am 21. Dezember 2012 online ging. Wer mein „Geschreibsel“ hochnäsig findet, der macht mir keine Angst, schließlich zwinge ich keinen, zu lesen, was ich schreibsle. Selbstgefällig auszusehen ist aber ganz und gar nicht meine Intention, und deshalb gab mir dieser Kommentar zu denken, auch wenn ihn ein feiger Anonymus hinterließ. Seitdem ist die Outfit-Kategorie dieses Blogs ein wenig eingestaubt. Ohnehin finde ich es generell eher anstrengend, mich selbst zu fotografieren, sofern man keine Grimassen schneidet oder sonst etwas Albernes macht, was möglichst nicht nach Hochnäsigkeit aussieht, wird man auf der Stelle als selbstgefälliges Huhn bezeichnet.
Offenbar scheine ich das perfekte Outfitposing im Gegensatz zu meinen zahlreichen internationalen Kollegen ganz und gar nicht zu beherrschen. Die haben, das muss man natürlich dazu sagen, als waschechte Business-Blogger alle längst eine in Fachkreisen sogenannte photo bitch eingestellt, die mithilfe luxuriöser Kameraausstattung und den gewieftesten Beleuchtungstricks Fräulein Modebloggerin in VOGUE-tauglicher Manier abzulichten weiß.

Aber wer braucht ein photo bitch, wenn einem Streetstyle-Fotografen die ganze Arbeit einfach abnehmen? In Kopenhagen lief ich im neuesten Schrei meines Kleiderschranks, diesem herrlichen dunkelblauen Bleistiftrock mit gesprenkelten weißen Tupfen, einigen Herrschaften jener Zunft vor die Kamera. Herausgekommen sind diese Schnappschüsse, die mir endlich mal selbst ganz gut gefallen, und zwar gerade deshalb, weil sie eben nicht künstlich, sondern ganz zufällig geschossen wurden.

Wem das jetzt schon wieder ein übermäßiges Zuviel an Narzissmus und Arroganz ist, der soll in den nächsten Blumentopf kotzen und morgen wieder vorbeikommen. Dann kehren wir hier zurück zu bodenständigen Themen, zum Beispiel der modischen Ausdruckskraft von Feinripp-Unterhosen.

Ich trage einen Jeans-Bleistiftrock von Preen, eine falsche Pelzjacke von Tibi, Schuhe von Office und ein Vintage-Matrosenhemd.

PS: Auf style.com gibt es ein weiteres Kopenhagen-Outfit von mir zu begutachten. Interessierte Leser klicken bitte hier.

 

Bild: © style.de
Bild: © Mirjana  Goedicke
© Journelles
Das Bild auf style.com: Die Mütze ist von Ambacht, Hemd und Lederkleid Second Hand, der Mantel von COS.