Neulich erhielt ich per Email eine Einladung zu einer Presse-Veranstaltung, in der es hieß, man wäre doch sehr erfreut, wenn „jemand aus der C’est Clairette Redaktion“ Interesse hätte, vorbei zu schauen. Da habe ich beschlossen, dass es Zeit ist für einen Chefsessel.
Bei der C’est Clairette Redaktion handelt es sich um ein Ein-Personen-Büro, aber das ändert nichts an der Notwendigkeit einer Sitzgelegenheit, die einem irgendwie das Gefühl verleiht, dass das, was man da tut, auf jeden Fall Sinn macht und relevant ist. Die klassische Modebloggerin ist in der Regel auf sich allein gestellt, hat keinen Boss und keine Untergebenen, ist ihr eigener Chef, arbeitet ohne Gesellschaft oder gemeinschaftliche Kaffeepause. Damit befindet sie sich in einer erhabenen, jedoch auch reichlich einsamen Position, was nicht selten zum Ermessen der eigenen Unwichtigkeit und zu unterschwelligen Selbstzweifeln führen kann. Derartigen Stimmungen beugt ein Objekt wie der Eames Plastic Arm Chair vor, der so viel kostet wie ein Cocktailkleid von Acne, dabei aber weitaus mehr Bequemlichkeit verspricht – übrigens ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des perfekten Chefsessels. Schließlich verbringt eine leistungsbereite Ein-Personen-Redaktion schon mal mehrere Stunden in wichtigen Meetings mit dem Laptop, schreibt, sinniert, träumt, hängt auf Facebook herum, schaut, was die Konkurrenz treibt, liest, was Tim Blanks, Garance Doré und Leandra Medine finden und hat, schwuppdiwupp, gleich schon wieder ein paar Überstunden gemacht. Eben war es doch erst Mitternacht! Hat man gar ein kleines Schläfchen eingelegt? In meinem Chefsessel kein Problem. Der Chef darf das. Als nächstes kaufe ich mir einen Festnetzanschluss und Büroklammern.
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Shirt: Vintage, Rock: Jaquemus, Schuhe: Nike |
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Kleid: & Other Stories, Schuhe: Zara |