Zu schön zum Schwitzen: das Crop-Top

Alle Bilder: Marlen Stahlhuth

Das Crop-Top ist eine Erfindung des Sportbereichs. Möglichst wenig Gewicht mit sich herumzuschleppen ist bei Aktivitäten wie Wettrennen, Weitspringen oder Tennisspielen schließlich essentiell, weshalb Sportlerinnen irgendwann auf die Idee kamen, das lästige T-Shirt überm atmungsaktiven Büstenhalter doch einfach wegzulassen.

Seit einigen Sommersaisons denken auch Nicht-Sportlerinnen ähnlich und exponieren Taille und Bauchnabel gerne unbekleidet zu Midiröcken oder Fransenshorts. Das Paradoxe an dieser der Sportmode entschlüpften Trenderscheinung liegt auf der Hand: denn tatsächlich auf die Straße trauen tut man sich in solch luftigem Aufzug nur dann, wenn es wirklich heiß ist, was nach deutschem Maßstab bedeutet, dass das Thermometer 28 Grad übersteigt. Zeitgleich empfehlen Radiomoderatoren und Quacksalberhausärzte jedoch, unter derart subtropischen Bedingungen keinesfalls Sport zu treiben. Ein Dilemma für das Crop-Top, das leider schnell zu einer belastenden Angelegenheit werden kann, falls es zu Speckringen und Fettspalten kombiniert, also von Damen getragen wird, die mit körperlicher Ertüchtigung eher wenig am Hut haben.

Aber wir wollen nicht so streng sein. Für Schweißflecken und roten Tennisplatzstaub sind die Crop- Tops der Saison, zum Beispiel von Opening Ceremony für Adidas, ohnehin viel zu schön. Darin Sport zu treiben wäre nahezu gewalttätig, weshalb auch ich, die ich bei Temperaturen über 28 Grad Dauerläufe im abendlichen Dämmerlicht nach 21 Uhr empfehle, mich darin tagsüber lieber in die Sonne lege und eine Siesta auf erfrischendem Betonstein einlege.

Top und Hose: Opening Ceremony X Adidas. Schuhe: Wood Wood