Jacke wie Hose

DAS BESTE HEILMITTEL GEGEN GARDEROBENKRISEN: KLEIDERSETS

Der Film „Clueless“ ist immer wieder eine Sichtung wert, werden dabei doch stets ungeahnte Sehnsüchte geweckt. Powerblondine Cher hat so einen tollen futuristischen Apparat in ihrem Zimmer stehen, ein für 90ies-Verhältnisse supermodernes, epochentypisch klobiges Computerding (damals war ja scheinbar alles klobig, die Schminke, die Frisuren, die Schuhsohlen, die High-Tech-Geräte), in das sich der gesamte Kleiderschrankinhalt, also jedes darin befindliche Stück, einzeln einscannen lässt. Allmorgendlich errechnet dieser Computer, geniales Exempel künstlicher Intelligenz, ein aus allen eingespeicherten Garderobenkomponenten perfekt zusammengestelltes Outfit. So ein Gerät hätte ich auch gern! Gibt’s das im deutschen Handel zu kaufen?

Berühmte Modeprofis wie Susanna Lau, Natalie Joos oder Yasmin Sewell behaupten ja gern, das morgendliche Ankleiden wäre für sie ein Klacks, wirklich nicht der Rede wert, man greife einfach blind in den Kleiderschrank und zufälligerweise käme dabei halt immer in Nullkommanix ein Tommy-Ton-taugliches Superoutfit heraus. Dazu zucken sie mit den Schultern und sagen, ach ja, so wichtig ist Mode nicht, ich brauche nie länger als fünf Minuten zum Anziehen.
„As if!“ würde Cher jetzt kreischen. Kein Mensch mit mehr als zehn Kleidungsstücken im Schrank und auch nur mittelmäßigem Modebewusstsein ersinnt das perfekte Outfit in fünf Minuten. Kleider anziehen ist tatsächlich viel komplizierter, als es scheint, da könnte ein bisschen technische Unterstützung sicherlich mal nicht schaden. Das klingt jetzt wirklich total oberflächlich, aber manchmal liege ich morgens im Bett und will partout nicht aufstehen, weil ich partout nicht weiß was ich anziehen soll. Schließlich gibt es bei der Kleiderwahl doch mehr zu bedenken, als manch TU-Student glauben mag: ist es draußen windig oder warm, brauche ich also einen Trenchcoat oder doch lieber nur die Jeansjacke, habe ich heute einen seriösen Businesstermin und direkt danach ein Dinner-Rendezvous, komme zwischendurch aber nicht nach Hause, sodass sich das Businessoutfit im Handumdrehen auch in einen abendtauglichen Look verwandeln lassen muss? Und das sind ja bloß die rein praktischen Fragen. Obendrauf kommen noch Innovationsdruck und Originalitätspflicht, als stilbewusster Mensch will man schließlich nicht jeden Tag das Gleiche anziehen, und ausgefallen muss es auch noch sein.

So kommt es, dass ich manchmal morgens aus dem Haus gehe und später vor einer spiegelnden Schaufensterscheibe feststellen muss, dass ich in meinem total außergewöhnlichen Outfit tatsächlich aussehe wie ein Clown. So etwas kann einem mit Chers Zaubermaschine ganz bestimmt nicht passieren. Die sorgt nämlich dafür, dass immer alles perfekt zusammenpasst, die Jacke zum Rock, das Unterhemd zu den Strümpfen, die Tasche zu den Schuhen. Cher und ihre beste Freundin Dionne, die einen ähnlichen Apparat besitzen muss, hegen offenbar eine besondere Schwäche für sogenannte Co-Ords, also Kleidersets aus Blazer und Minirock oder Jacke und Hose.

Das sieht auf den ersten Blick natürlich wirklich ein bisschen wie von Maschinenhand zusammengestellt aus, aber wenn man mal länger darüber nachdenkt, stellt man fest, dass so ein Kleiderfertiggericht im Grunde die perfekte Lösung für das allmorgendliche Garderobenproblem ist: man sieht darin immer gleich ordentlich angezogen aus, ohne vorher aufwendige Outfitkombinationsrechnungen aufgestellt haben zu müssen. Der Blazer passt zur Hose, weil man beides zusammen im Set gekauft hat, fertig ist die Laube und elegant sieht es auch noch aus. Ein Co-Ord ist der Pyjama für die Straße, herrlich entspannt und dabei absolut gesellschaftstauglich. Damit ist man tatsächlich in fünf Minuten angekleidet, schaut großartig aus und bewegt sich zugleich in der modischen Wohlfühlzone – große Denkleistungen sind nicht erforderlich.

Somit wäre allerdings auch die Frage geklärt, warum zitierter Film überhaupt „Clueless“ heißt: wenn Cher und Dionne für das Ersinnen solch simpler Kleiderset-Outfits tatsächlich maschinelle Unterstützung brauchen, müssen sie doch wirklich ziemlich ahnungslos sein.

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