Gebrochener Glanz

IN PARIS IST AUCH NICHT ALLES SO, WIE ES SCHEINT

Wenn in Paris Modewoche ist, wird das Café de Flore zum Konferenzraum der Branche. Wo früher Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir diskutierten, pausieren heute die Journalisten, Einkäufer und Stylisten. Es ist ein Schaulaufen abseits der Schauen. Nur der ältere Herr am Nebentisch scheint nicht dazuzugehören. Oder doch? „Kennen Sie Cristobal Balenciaga?“, fragt er plötzlich. „Der war ein Meister der Eleganz. Bei ihm ging es um höchste Qualität und Zeitlosigkeit. Mais oui. So etwas gibt es heute nicht mehr. Alles ist so laut geworden. Laut und auffällig.“ Muss man Pariser sein, um solch einen skeptischen Blick auf die Mode zu haben? Hat Monsieur recht?