I. Wofür ein Mann einen Euro verdient, bekommt eine Frau 77 Cent. Eine Marketing-Leiterin hat The Cut erzählt, wie sie herausfand, dass ihr männlicher Mitarbeiter das Gleiche verdiente wie sie – seine Chefin – und welche Konsequenz sie daraus zog. Die wichtigste Lektion hier schon mal zum auf-die-Unterhose-sticken: „Know your worth.“
II. Das home office ist die Folterkammer der Gegenwart. Wer schafft es schon, zuhause tatsächlich zu arbeiten, anstatt sich von Youtube-Videos, dreiundfünfzig dringend anspitzbedürftigen Bleistiften und den Inhalten des Kühlschranks verführen zu lassen? Colin Nissan schildert das Problem höchst anschaulich und amüsant im New Yorker. Seine Lösung, wenn einem endgültig die Decke auf den Kopf fällt: den Notarzt rufen.
III. Der Sartorialist hat diese drei Herren in Mailand auf dem Weg zur Show von Antonio Marras fotografiert. Wir lernen daraus dreierlei, erstens: Das Beret ist zurück! Zweitens: Espressobraun, Orange und Ochsenblutrot passen ausgezeichnet zusammen. Drittens: Persönlichkeit ist das einzige Musthave, das man wirklich braucht.
IV. Während sich meine Freundinnen in brandenburgische Yoga-Retreats zurückziehen, ziehe ich mir zum Abschalten neuerdings die ungemein unterhaltsamen Koch-Videos von „Cooking with Dog“ rein: da zaubert eine Japanerin kunstvolle Köstlichkeiten, während ihr ein leicht desorientiert wirkender Pudel dabei zuschaut. Im Hintergrund plappert eine monotone Stimme akribische Anweisungen, dazu klimpert ein Chopin-Walzer. Brillant.
V. Ist Amerika eigentlich immer noch ein Sehnsuchtsort? Die kamerunische Autorin Imbolo Mbue hat einen Roman über eine Immigrantenfamilie geschrieben, die im Jahr des Finanzcrashs um ihren Traum von einem besseren Leben bangen muss. Sie erzählt die Geschichte des Einwanderers Jende Jonga aus Kamerun, der sich mit seiner Familie in New York eine Existenz aufbauen möchte. Er heuert als Chauffeur bei einer reichen Banker-Familie an, von deren Geheimnissen und Abgründen er mit der Zeit allerdings unfreiwillig mehr erfährt, als ihm lieb ist. „Das geträumte Land“ entlarvt nicht nur die amerikanische Gesellschaft, es ist im Jahr 2017 auch von größter Aktualität. Und nebenbei ziemlich spannend. (Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch)
VI. Das Blog Post Secret sammelt und veröffentlicht anonym eingesandte Geheimnisse. Manche sind urkomisch, manche erschreckend, einige alltäglich, nicht wenige sehr bizarr. Alle sind auf ihre Art berührend.
VII. Die Sängerin Fatimah Warner kommt aus Chicago, trägt den Künstlernamen Noname und beweist damit Sinn für Humor: ihre Stimme ist alles andere als die eines Niemands. Auf ihrem Album „Telefone“ mixt sie Elemente aus Jazz, Soul und R&B zu einem verträumten Sound, zu man in Schlangenlinien Fahrrad fahren oder den nächsten Kirschbaum umarmen möchte.
VIII. Das „Table of NYC Trash“ sortiert nach dem Vorbild des Periodensystems den „feinsten Müll der Welt“, zu finden auf den Straßen New Yorks. Darunter sind zum Beispiel Bürostühle, Haarkämme, Bagel-Hälften, Cola-Dosen, U-Bahnkarten und sogar Kloschüsseln. In dieser Stadt ist sogar der Dreck interessant.
IX. Wie sehr sich die Darstellung von Frauen in den letzten Jahren verändert hat, wird deutlich, wenn man ein Foto von Marilyn Monroe neben eines der Bilder aus der Modestrecke von Eva Baales in der Februarausgabe der italienischen L’Officiel hält. Marilyn Monroe und ihre Zeitgenossinnen mussten oft nach oben schauen, wenn sie fotografiert wurden. Dadurch entstand der Eindruck von Unterwürfigkeit. Heute werden Models immer häufiger aus der Froschperspektive fotografiert, wirken also groß und mächtig. Das sind doch mal gute Nachrichten für die Feministinnen-Front.
X. Der Münchner Internet-Radiosender 80000 spielt von früh bis spät Old-School-Klassiker, Hip Hop, Soul und Jazz. Dazwischen erzählen die Moderatoren, in welchen Plattenläden sie welche Tracks gefunden haben. Super, wenn man auf der Suche nach neuer Musik ist. Oder wenn man nicht weiß, was man „auflegen“ soll, wenn abends musikkundige Gäste zu Besuch kommen.
XI. Für das ZEITmagazin habe ich mich mit Anum Bashir, Gründerin des Blogs Desert Mannequin und wohnhaft in Dubai, über die Situation der arabischen Frau im Nahen Osten unterhalten. So interessant ihre Antworten waren, so erschreckend sind die Kommentare unter dem Interview, die es sich aber ebenfalls zu lesen lohnt. Da wird mal wieder deutlich, wie viele Leute eine Meinung zu Menschen und Kulturen haben, denen sie nie begegnet sind.
XII. Das Instagram-Foto der Woche: Kanadas Premierminister Justin Trudeau im Schlafanzug. Vielleicht sollten wir einfach alle nach Kanada auswandern.
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