Dieses flotte Fräulein begegnete mir bei strahlendem Sonnenschein in der Hamburger Schanze. Die Schanze gilt als das Szeneviertel der Hansestadt, hat mit dieser Bezeichnung jedoch auch längst seinen Geheimtipp-Charme verloren, und wird nun besonders an den Wochenenden geflutet von vornehmlich jungen Herrschaften zwischen 15 und 30, die in Blumenröckchen und Schnürstiefeln gekleidet durch die belebten Straßen flanieren.
Abfällig soll dies nicht klingen, ich habe lediglich mit etwas Bedauern bemerkt, dass selbst in einem sogenannten “Szeneviertel“ offenbar ein bestimmtes Kleidungsideal vorherrscht. Wirklich individuell und ungewöhnlich gekleidete Menschen scheint man in Hamburg lediglich auf geheimen Modepartys oder im Umkreis einer der vielen Mode- und Kunsthochschulen finden zu können – so dachte ich, bis ich dann zufällig doch diese junge Frau am Neuen Kamp entdeckte und ablichtete.
Mir gefällt insbesondere die minimalistische, schlichte Farbkombination, die durch das gepunktete Hemdchen und den roten Lippenstift aufgelockert wird. Offenbar ist in Zeiten des Colourblocking-Trends auch noch modisches Feingefühl abseits knalliger Farbkombinationen möglich. Auch die Frisur finde ich hervorragend und lässt mich nun doch wieder intensiver über einen radikalen Kurzhaarschnitt nachdenken…