Clairette à Paris

Paris, die Stadt der Mode, der Liebe, des Glamour, des Luxus, des Reichtums, der Kunst, des Abenteuers, des Chaos, der Armut, des Drecks; Paris – die Stadt der Extreme. Ich hatte die Ehre, diese Stadt am vergangenen Wochenende besuchen zu dürfen, und im Gegensatz zur ersten visite im Oktober 2007 erlebte ich Paris nun in einer ganz anderen, sommerlichen Intensität.

Wie lässt sich eine so einzigartige und zugleich so wahnsinnige Metropole am besten beschreiben? Die wunderhübschen, sich aneinander schmiegenden Häuser mit ihren verschnörkelten Balkonbalustraden und Blumenkästen, die herrschaftlichen Parks und Gärten, umgeben von hohen Eisengittern, die glamourösen Boutiquen und Kaufhäuser, die herrlichen Promenaden entlang der Seine, die verwinkelten, schmucken Künstlerviertel Montmartre und Seint-Germain-des-Prés, der unvergleichliche Reichtum an Kunst und Architektur – all diese Pariser Exklusivität steht in einem spannenden und krassen Gegensatz zu den Menschenmassen in der stickigen Metro, den unzähligen Bettlern auf Straßen und Gehwegen, den vielen schmutzigen und schäbigen Ecken von Paris, um die der schicke Einwohner und der anspruchsvolle Tourist einen großen Bogen versuchen zu machen, und nicht zuletzt den tristen Hochhaussiedlungen der banlieue am Stadtrand, in der die Ärmsten der Armen leben, offiziell als Teil von Paris, aber ohne auch nur einen Krümel vom Glamour und Luxus der Stadt abzubekommen. 

Nur wem diese unüberwindlichen Gegensätze und Extreme von Paris bewusst werden, nur wer sich von der idée fixe, Paris sei “überall schön“ verabschiedet und auch die weniger illustren Ecken als Teil dieser pulsierenden, hektischen Stadt anerkennt, kann Paris verstehen. Auf diese Weise habe ich eine neue Sicht auf Frankreichs Hauptstadt gewonnen und so seine vielerorts in der Tat vorhandene Herrlichkeit besonders schätzen gelernt.

Der Palais Royal unweit des Jardin des Tuileries gehört zu meinen ganz persönlichen Lieblingsorten in Paris. Inmitten der Stadt ist dieses vom Kardinal Richelieu im 17. Jahrhundert erbaute Stadtpalais eine erstaunlich ruhige Oase. Ein Rundgang durch die Arkaden führt vorbei an zahlreichen exklusiven Luxusboutiquen, Schaufensterbummler und Einkaufswütige können sich am in der Mitte platzierten Springbrunnen erholen, um den sich Eisenstühle gruppieren. Grüne Alleen von Bäumen addieren zauberhaften Charme.
Einen Steinwurf entfernt schlängelt sich die Rue de Richelieu durch das 1er arrondisement, einige Straßen entfernt von der Rue Saint-Honoré, in der sich übrigens auch der fantastische Conceptstore Colette befindet, der selbst unter modeversierten Pariserinnen als immer noch “hyper-in“ bezeichnet wird (Achtung, in Paris spricht man das so aus: iiieeepär-iin!).
Zurück zur Rue de Richelieu, einer herrlich verträumten Straße, gesäumt von kleinen, feinen Restaurants und Läden. Nirgends schmecken die libanesischen Mezze so gut wie bei Damouri, Nummer 41.
Kunstinteressierte, die in Paris bereits LouvreMusée d´Orsay und das Centre Pompidouabgeklappert haben, sollten nun dem Musée de l´Orangerie im Jardin des Tuileries einen Besuch abstatten. Zur Sammlung Jean Walter et Paul Guillaume gehören u.a. zahlreiche Werke von Renoir, Cezanne und Matisse, außerdem kann man hier Les Nymphéas bewundern, die riesigen, raumfüllenden Seerosenbilder von Claude Monet. Anschließend schlendert man am besten hinüber nach Saint-Germain-des-Prés auf der rive gauche, schaut dort in die Schaufenstern der vielen Kunstgalerien und gönnt sich ein macaron bei Ladurée.
So viel zunächst zu meinen Lieblingsplätzen in Paris. Fortsetzung folgt, hier zunächst ein paar Bilder: