Freitagstanz #1

Zum Herumsitzen finde ich das Leben viel zu spannend, deshalb höre ich so gern hochwertige elektronische Musik. Ob im eigenen Schlafzimmer oder auf der Tanzfläche des Baalsaals, meines absoluten Schon-Immer-Und-Auf-Ewig-Lieblingsclubs der Hansestadt – on danse partout. Von computermanipuliertem Mainstreampop habe ich mich bereits in jüngeren Jahren distanziert, der dabei allzu schnell eintretende Katy-Perry-Kopfschmerzfaktor war mir doch zu gesundheitsgefährdend; heute höre ich mit Vorliebe klare Technotöne, prickelnden Indie-Dance und hin und wieder mal ein bisschen HipHop.

Freitags tanzen zu gehen ist in Hamburg meiner Ansicht zwar eher suboptimal – ich gehe bevorzugt Donnerstags oder Samstags aus – aber da der Freitag nun einmal traditionell unser aller Gute-Laune-Tag ist, wird es zu diesem auserwählten Zeitpunkt von nun an regelmäßig die Top-3-Playlist meiner aktuellen Lieblingstracks zu hören geben. Ohne große Worte allerdings, denn wenn es um das Beschreiben von Musikstücken geht, versagt mein Wortschatz dann doch allzu häufig. Das überlasse ich lieber in diesem Fach versierteren Journalisten wie beispielsweise dem FAZ-Autor Niklas Maak, der Lana del Rey kürzlich in einem Feuilleton-Artikel mit einem „musikgewordenen Käsetoast, lauwarm und zäh“ verglich.  Ich muss ihm in diesem Fall voll und ganz zustimmen – Lana del Rey mag sicherlich eine beeindruckende Erscheinung sein, aber ihr kitschiges Gequake kann auch ich allmählich nicht mehr ertragen, weshalb es derartige Musik in meiner Freitagstanzplaylist unter Garantie nicht zu hören geben wird. Keine Sorge.



Volta Bureau, das sind Will Eastman, Bernard Farley und Miguel Lacsamana aus Washington D.C. Die drei Herren, zu deren feinsten Technoklängen wohl kein Mensch still sitzen bleibt, beschreiben ihre Musik selbst als „a vast experience creating a hypnotic, cosmic take on house, techno and disco“. Obenstehender Track „Alley Cat“ wurde im letzten Jahr sogar von der Washington Post als „Best D.C. Music of 2011“ ausgezeichnet.


„Inspector Norse“, emfohlen von meinem in Musikdingen äußerst bewanderten Buddy Vincent, läuft derzeit in Dauerschleife und Maximallautstärke in meinen vier Wänden rauf und runter und passt optimal zur derzeit vorherrschenden Abitur-Feierlaune. Die Nachbarn haben sich erstaunlicherweise noch nicht beschwert – wahrscheinlich wippen sie selbst heimlich im eigenen Wohnzimmer mit. Verantwortlich für diesen musikalischen Geniestreich ist der Norweger Todd Terje, der eigentlich studierter Physiker ist. Er hat gut daran getan, sich von Elektromagnetischer Induktion und Magnetismus zu verabschieden – heute gehört er zu den schillerndsten Figuren der Osloer Elektromusikszene. „Is it house, funk, techno or disco? Terje speaks of catchy rhythms, dubby sounds, dreamy synth layers, cinematic moods, a playful approach and searching for that one nerve when asked to describe his music.“



Zu guter Letzt kommt hier noch noch ein etwas melancholischerer Song von der niederländischen Band Moss. Marien Dorleijn, Jasper Verhulst, Michiel Stam und Finn Kruyning kreieren feinste und manchmal schaurigschöne Indieklänge wie beispielsweise obenstehenden Song „Tiny Love“, an dem man höchstens an den Lyrics ein wenig feilen könnte – die sind nämlich nicht sonderlich innovativ: „Stay away from lonely places/Of still cause/Now you must face them/Love is a wonderful thing/It’s a wonderful thing“. Nun ja, das wusste man in der Tat auch schon vorher. Aber es stimmt ja, love is a wonderful thing.

Clairette wünscht ein amüsantes und feierfreudiges Wochenende – maintenant on danse!