MBFWB: Mongrels in Common – mitten im Regen.

Eine Gartenparty ist eine feine Sache, vorausgesetzt, sie findet bei sonnigstem Sonnenschein statt. Bei Mongrels in Common, die am Donnerstagabend zum lockeren Modemeeting in den lauschigen Innenhof des Pauly Saals in der Auguststraße luden, gestaltete sich diese Angelegenheit leider etwas dürftig, denn natürlich wird auch das zur Fashion Week so glamouröse Berlin nicht vom Wettergott verschont, das angekündigte Unwetter setzte pünktlich zur prophezeiten Uhrzeit ein, und daher bot sich dem heran geschwemmten Publikum eine Modeinstallation in ordentlich durchweichtem Ambiente. Der Vorteil: so konnten die Models gleich an Ort und Stelle glaubhaft die ungewöhnliche Wetterfestigkeit der gezeigten Kleider demonstrieren. Wir haben gelernt: Mongrels in Common schaffen Mode, die nicht nur gut aussieht, sondern auch praktische und alltagstaugliche Multifunktionalität zu bieten hat. Wunderbar! Endlich weiß ich, zu welchem Outfit ich in Zukunft greifen werde, wenn es wettertechnisch in unseren Breitengraden wieder einmal besonders schaurig ausschaut.

Da hätten wir zum Beispiel diese exquisite, wie mit Schlamm bespritzt getupfte und lässig gekrempelte weiße Seidenhose, mit der es sich optimal durch tiefe Pfützen hüpfen lässt (denn wen juckt schon ein Schlammspritzer unter vielen auf dem Hosenbein), höchst charmant kombiniert mit einem weißen Eggshape-Mantel und fantastischen, mehrlagigen Tassel-Loafer-Peeptoe-High-Heels (Clairette’s Wortschöpfung)  – so, ganz genauso, möchte ich im nächsten Sommer durch die Gegend spazieren! Von mir aus gerne im Regen, solch ein raffiniertes und zugleich wunderbar bodenständiges Outfit tragen zu dürfen wäre mir auch bei Dauerfrost oder Hagelsturm ein einziges Vergnügen.

Von nicht minderer Exklusivität ist allerdings der meisterhaft geschnittene Trenchcoat (der, wie jedes Kind weiß, ursprünglich aus dem Regenland UK stammt) mit einem vorn interessant überlappenden Reverskragen, schlicht und simpel dazu die olivgrüne Zigarettenhose, selten hat mir oliv so gut gefallen. Und natürlich, sehr wichtig: die lustigen, bastgeflochtenen Kappen im Tropen-Expeditions-Style, die sich besonders gut im Einklang mit kräftigen Farben wie lachspink oder maigrünen Muster-Blusen machen.

Sehen wir hier nicht die ideale Garderobe für den glamourösen Ausflug aufs Land, in die freie Natur, wo Schafe grasen und Schweinchen in Schlammpfützen baden? Im kommenden Sommer 2013 möchte die Mongrels-in-Common-Dame der Großstadt entfliehen, Landluft atmen und dabei trotzdem nicht an urbanem City-Chic verlieren. Deshalb gibt es das schlammfarbengetupfte Stoffmaterial auch als kompletten Hosenanzug, deshalb trägt sie dazu neon-orange-farbenen Lidstrich und auch, ganz die uncoole Fahrt-ins-Grüne-Touristin, einen Tropenhut – denn der wirkt vorbeugend gegen feuchte Kräuselhaarschöpfe, vor denen sich jedes anständige Stadtmädchen gruselt.

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Bild: ©Julia Malysch