So klingt die Welt

DAS BESTE HEILMITTEL GEGEN FERNWEH? MUSIK NATÜRLICH!

75020020Gerade komme ich aus Brasilien. Ich war zwei Wochen dort, aber tatsächlich fühlt es sich an, als wäre ich einen Monat verreist gewesen, oder noch länger. Der Moment, als ich am frühen Morgen in Rio de Janeiro aus dem Flugzeug stieg, erscheint mir unendlich weit weg. Gleichzeitig kann ich mich genau daran erinnern. Als ich aus dem Flughafengebäude trat, war die Luft warm und weich wie Daunenfedern, langsam kroch das orangefarbene Licht der Morgensonne die Straße hinab, dahinter kam ein unendliches Stück Blau. Es war 6 Uhr früh und der Flughafen dieser Millionenstadt, die vorhin beim Anflug so gigantisch gewirkt hatte, schien merkwürdig verschlafen. Wir atmeten die warme Luft ein, verzaubert vom Anblick des Lichts, das in fremden Ländern immer ganz anders aussieht, so einladend und verheißungsvoll.

Diesen ersten Moment in Brasilien werde ich nicht vergessen. Dabei erscheint er im Vergleich zu den vielen anderen Abenteuern banal. Aber das allererste Erlebnis einer Reise, und sei es nur der Anblick des ersten tropischen Sonnenstrahls, ist vielleicht das stärkste von allen. Es ist der Moment der großen Euphorie, des unendlichen Freiheitsgefühls, des Alles-liegt-vor-dir.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Erinnerungen das Gehirn auf Reisen speichert. Ich habe in Brasilien viele hundert Bilder gemacht, aber natürlich hat mein Gedächtnis viel mehr aufgenommen als nur das, was meine Augen gesehen haben. Der Sand am Strand von Ipanema fühlt sich anders als anderswo, ein bisschen so wie bröckeliger weißer Zucker. Ich werde beim Kuchenbacken jetzt immer an Ipenama denken. Brasilien schmeckt nach Mango, Papaya und Guave, nirgends habe ich so köstliche Obstsäfte getrunken wie hier. Vor allem aber klingt Brasilien ganz besonders. Schließlich ist es das Land von Bossa Nova und Jazz Samba, von Stan Getz und Tom Jobim und Cesaria Evora. Bildschirmfoto 2016-04-16 um 3.07.03 PMDas wusste ich allerdings schon, bevor ich nach Brasilien kam. Vor der Reise entdeckte ich die geniale App Radiooooo: einen Streaming-Dienst, auf dem man Länder und Dekaden von 1900 bis 2016 anklicken kann und dann den entsprechenden Soundtrack geliefert bekommt. Radiooooo ist eine Musikmaschine, die einen rund um die Welt und quer durchs 20. Jahrhundert katapultiert. Das ist wunderbar, wenn man gerade nicht in den Urlaub fahren kann. Und noch wunderbarer, wenn man gerade aus dem Urlaub kommt und unter schlimmster Post-Urlaubs-Depression leidet, mit all den Bildern im Kopf und Gerüchen in der Nase und Geräuschen im Ohr.

Vielleicht klingt kein Land so schön wie Brasilien. Brasilianische Volksmusik, Bossa Nova und Jazz klingen nach im Wind rauschenden Palmen und nächtlichen Fahrten mit offenem Autofenster an der Küste entlang und Caipirinha mit Maracujasaft und Schwimmen im seidenglatten Ozean, der im Licht der Abendsonne erst dunkelorange und dann violett leuchtet. Der Klang von Brasilien erzeugt eine Atmosphäre von Geborgenheit und Freiheit und leichtfüßig tänzelnder Eleganz. Vielleicht täusche ich mich aber auch. Vielleicht ist es gar nicht Brasilien, das so klingt. Vielleicht ist es der Klang der Ferne. Die macht ja bekanntlich die schönste Musik von allen.

LOGOSOCIAL

Zu Radiooooo geht es hier entlang.

Und mehr über Brasilien gibt es demnächst im großen Reisebericht!