Die Musikgattung Lounge wurde, so vermute ich, erfunden, damit man den Sommer in verdienter Weise feiern kann, ohne dabei allzu sehr die Nachbarn zu stören. Wenn ich an einem warmen Juni-Abend auf dem Balkon stehe und die Luft so leicht und schwerelos, so himmelblau und orangeleuchtend ist, dass ich vor lauter Wonne am liebsten hineinbeißen möchte, dann passt das eintönig seichte Gesumm plätschernder Lounge-Töne ganz wunderbar zu dieser Laune, bei der man gerne herumhüpfen und springen und Pirouetten drehen und lauthals singen möchte, dies aus Gründen der Nachbarschaftlichkeit jedoch tunlichst unterlassen sollte.
Loungemusik bettet sich idealerweise wie das Sirren der Zikaden in die hintergründliche Lautkulisse ein, wird Teil der juniwarmen Atmosphäre, gleitet dahin wie ein Papierflieger im Sommerwind. Dazu ein orangefarbener Longdrink auf Eis, und der Sonnentanz kann beginnen.