Musikrubrik #25

Eines Tages werde ich bestimmt doch noch Metal-Fan. Mein Musikgeschmack ändert sich so rasant, dass mir meistens keine Antwort einfällt, wenn mich einer fragt, was ich denn so hören würde. „Alles“, sagte ich mit 12 ,“bis auf Hip Hop, Techno und Metal.“ Dann ging ich mit 16 ständig in gewisse Hamburger Kellerclubs, und plötzlich wollte ich nur noch vibrierenden Technosound hören, worüber mein Vater immer befand, das würde doch klingen, als sei die Platte hängen geblieben. Krönung dieser musikalischen Laune war der Ripperton Remix von „Threee“ (Roots Panorama) bei dem ich ein jedes Mal mit Vergnügen auf den Ton wartete, der wie das durchdringende Piepen einer Supermarktkasse klingt. War das überhaupt noch Musik? Mit Disclosure und den Satin Jackets kehrte ich zurück zu einigermaßen harmonischen Klanganordnungen, nicht ohne vorher noch einen Ausflug in die Dubstep-Welt zu wagen, angestachelt durch meine Lieblingsfreundin Mirabelle, die erzählte, sogar ihre Mutter würde neuerdings zu Skrillex durchs Wohnzimmer tanzen. Jedenfalls lautete die Antwort auf die Frage nach meinem Musikgeschmack also nun: „Alles – bis auf Hip Hop. Und Metal.“

Und jetzt? Jetzt hänge ich neuerdings mit Vorliebe in den lautesten Hip-Hop-Läden der Stadt ab, höre den ganzen R.Kelly und Big Gipp und Azealia Banks und finde es herrlich, endlich wieder kommunikativ tanzen und dabei auch noch mitsingen zu können. Was also wohl als Nächstes kommt? Tatsächlich Metal? Auch wenn mein Musikgeschmack anscheinend so launisch ist wie der Hormonspiegel eines 14-jährigen Teenagers, ist solch ein Stilwandel doch hoffentlich unwahrscheinlich.
Ohnehin lässt sich heutzutage ja sowieso kaum noch ein Musikstück auf ein einziges Genre festlegen. Ebenso wie in der Modewelt kommt es auf den Mix an, den Bruch, das harmonische Zusammenführen der Gegensätze. Latzhosen fand ich zum Beispiel auch immer gruselig. Aber jetzt gibt es da so ein schönes Modell aus schwarzem Leder von Acne, in dem es sich sicherlich ganz hervorragend zum Funk-R’n’B-Soul-Durcheinand „Feelin‘ on your booty“ von R. Kelly wippt.